Lubomír Sršeň

Die Totenmasken und die bildhauerischen Porträts

238–246 (tschechisch), Resumé S. 246 (deutsch)
Der Beitrag ist der Beziehung zwischen den im 19. Jahrhundert abgenommenen Gipsabgüssen von Gesichtern, ganzen Köpfen bzw. der Hände bedeutender Toten und ihren nach diesen Abgüssen angefertigten bildhauerischen Porträts gewidmet. Der Autor macht darauf aufmerksam, dass diese postmortalen Abgüsse meistens von versierten Bildhauer stammen und von Stukkateuren vervielfältigt wurden. Er führt einige Beispiele dafür an, wie ein Bildhauer die Totenmaske als Hilfsmittel bei der Nachbildung einer Büste verwendet hat. Ein erfahrener Künstler war sich jedoch dessen bewusst, dass eine Totenmaske das Antlitz des Verstorbenen nur deformiert festhält, weswegen er das resultierende Porträt modifizieren, sitlisieren und ihm die Merkmale des Lebenden zurückgeben musste. Falls er daher für ein Porträt des Verstorbenen auf eine authentische, zu Lebzeiten des Porträtierten entstandene Abbildung zurückgreifen konnte, hat er dieser den Vorzug gegeben. Die Totenmasken waren für ihn kein vollkommenes Hilfsmittel und sind zu diesem Zweck auch nicht entstanden, da sie in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts vor allem zu Forschungszwecken abgenommen wurden, namentlich aufgrund der damals modischen Phrenologie, die nach den Beziehungen zwischen der Physiognomie und dem Charakter eines Menschen suchte. In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts und vor allem zu dessen Ende hat, was die Totenmasken betrifft, die romantische Empfindlichkeit an Einfluss gewonnen. Die Totenmasken wurden zu einem Bestandteil der Sammlungen von privaten Gedenkgegenständen, sodass sie nicht mehr in die anatomischen Kabinette und naturwissenschaftlichen Museen, sondern eher in die historischen Museen kamen.
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