Filip Suchomel

Europäische Photographen in Japan und Japan in der euroäischen Photographie der zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts

109–120 (tschechisch), Resumé S. 120–121 (deutsch)
Die ersten photographischen Abbildungen Japans und seiner Einwohner stammen zum Großteil von europäischen und amerikanischen Photographen. Harvey R. Marks photographierte 1852 als erster die Japaner in San Francisco. 1853–1854 entstanden die Photographien von Eliphalet Brown, einem Mitglied der Perry-Expedition nach Japan, im Rahmen derer nicht nur die Einwohner des Inselstaats, aber auch die Natur abgebildet wurde. In den 1860er Jahren stieg das Interesse an Japan weiter an und so erschienen Japanfotos in zahlreichen Illustrierten wie The Illustrated London News, Harpers Weekly oder in der Leipziger Illustrierten Zeitung. Für diese Zeitschriften arbeiteten zum Beispiel August Sachler, John Wilson oder Pierre Rossier, die etwa die Städte Edo und Nagasaki photographierten. Den größten Einfluss auf die gewerbliche Photographie hatte Felice Beato, der 1863 ein eigenes Studio in Yokohama eröffnete. Er schuf die Grundlagen für topografische Ansichten bekannter Orte und legte als erster einen Kanon von Orten fest, die dann auch andere Photographen des 19. Jahrhunderts immer wieder photographierten. Gegen Ende der 60er Jahre widmete er sich allerdings auch dem Genre der sog. Typen, also arrangierten Studioporträts von eleganter Frauen und Männer, aber auch einfacher Bewohner dieser fernen Inselgruppe. Mit der Entwicklung der japanischen Photographie sind auch die Namen dreier Photographen aus Österreich-Ungarn verbunden: Wilhelm Burger nahm an der ersten österreichischen Japan-Expedition auf der Fregatte „Donau“ teil; sein Helfer Michael Moser ließ sich in Japan für einige Jahre nieder und wurde als hervorragender Photograph der Zeitschrift Far East bekannt, die in den 1860er Jahren in Yokohama erschien. Einer der interessantesten ausländischen Photographen in Japan war der aus Komotau (Chomutov) stammende Raimund von Stillfried-Ratenicz, der ab Ende der 1860er Jahre bis 1883 in Japan arbeitete und viele hervorragende Aufnahmen bekannter Örtlichkeiten in ganz Japan schuf. Am berühmtesten wurden allerdings seine im Studio vor gemaltem Hintergrund arrangierten Porträts, die er per Hand kolorierte. Stillfried, Moser und Burger waren Landsleute von uns, die in ihrem Schaffen entfernte, exotische Länder näherbrachten. Stillfried half mit seinen Photographien außerdem, den Mythos von Japan als einem romantischen Land mit einer tiefen und immer noch lebendigen Tradition aufzubauen, einer pulsierenden Oase traditioneller Werte, die im Gegensatz zu den sich schnell entwickelnden westlichen Gesellschaften steht.
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