Michal Topor
Zeyers
319–328 (tschechisch), Resumé S. 329 (deutsch)
Zwischen 1881–1895 veröffentlichte Julius Zeyer mehrere Texte (Prosa, Gedichte, Dramen), die vom fernen Osten inspiriert waren. Wahrscheinlich war die ethnographische Volksbildung ein wesentlicher Bestandteil dieses Interesses, das Zeyer mit Vojtěch Náprstek verband, dessen Bibliothek er auch reichlich nutzte. Der Beitrag versucht jedoch, einer anderen Interpretationsmöglichkeit nachzugehen: er begreift Zeyers chinesisches und japanisches Exil – wie auch seine anderen Exile – als Verschlüsselung seines persönlichen Lebens, als Ausdruck seines Suchens und gleichzeitig Verdrängung seiner Traumata bei dieser Gelegenheit in die Form und Verkleidung chinesischer und japanischer Mythologie mit ihren Ornamenten und Phantasie und gleichzeitig als Möglichkeit, der eigenen ästhetischen Sensibilität nachzuspüren anhand der Faszination von Artefakten und eine Existenzkunst, die weit abseits von dem in den Böhmischen Ländern und eigentlich in ganz Europa Üblichen standen. Es scheint, dass sich die fernöstlichen Serien Zeyers an einer zweifachen Vertreibung abarbeiten, an einer erotischen und einer sozial-ästhetischen. Nach der Aufzählung der von Zeyer thematisierten Formen der Trennung zwischen Mann und Frau verweist der Beitrag daher auf die Grundmotive, die vermutlich mit Zeyers Art in Einklang standen, die das fernöstliche Sein interpretierte und letztlich auch einem gewissen ästhetischen Ideal entsprachen, mit dem Zeyer gegen Ende des 19. Jahrhunderts dem künstlicher/künstlerischer veranlagten Teil der tschechischen modernistischen „Jugend“ entgegenkam.
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