Dana Bořutová

Die Wege des Suchens nach sich selbst. Die Folkloreinspirationen im Werk von Blažej Bulla und Dušan Jurkovič

307–323 (tschechisch), Resumé S. 322–323 (deutsch)
Blažej Bulla (1852–1919) gehört zu den im ungarischen Provinzmilieu der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wirkenden Architekten. Sein Entschluß, nach seinen Studien in Prag in die Region, in der er geboren wurde, zurückzukehren, hat eine bewußte Begrenzung seiner professionellen Möglichkeiten bedeutet, war jedoch für den Architekten wegen seiner Gebundenheit an das Milieu, das damals ein Zentrum des nationalen Lebens der Slowaken dargestellt hat, wichtig. Seine architektonischen Projekte, die er in Ružomberok (Rosenberg) und spater in Martin (Turz-Sankt-Martin) realisiert hatte, beschränkten sich meistens auf kleinere private und kommunale Aufträge. Diesen bescheidenen Rahmen überschreiten seine neugotischen Kirchengebäude (Kráľova Lehota, Dolný Kubín, Važec) und einige Kommunalbauten im konventionellen Renaissance-Stil, unter denen vor allem das Volkshaus (Národný dom) in Martin dominiert. Das Bild der Persönlichkeit Bullas ergänzen auch seine weiteren Aktivitäten (musikalische, literarische und theatralische) im Bereich der nationalen Kultur und vor allem seine tatkräftige Teilnahme an der Organisation des Kulturlebens in Martin. Diese seine Interessen haben offensichtlich auch jenen Teit seines Schaffens motiviert, in dein er die Elemente der Volksbaukunst im Geiste des „slowakischen Stils" zur Geltung gebracht hat. Diese der Bewegung Arts and Crafls entsprechenden Bemühungen waren zugleich eine Antwort auf die Ambitionen der ungarischen Architekten, einen „ungarischen'* Stil zu entwickeln. Obwohl es schon bekannt war, daß das Interesse des jungen Dušan Jurkovič an der Volksarchitektur als Inspirationsquelle für die moderne Architektur Bulla zuzuschreiben ist, zeigte erst das eingehende Studium der in Bullas Nachlaß im Martiner Archiv aufbewahrten Entwürfe und Skizzen das tatsächliche Ausmaß dieses Interesses und seine Bedeutung. Zugleich hat es sich dabei erwiesen, daß Bulla im Spektrum ähnlicher Versuche in Mitteleuropa einer der ersten gewesen war. Was seine Beziehung zu Jurkovič betrifft, so scheint er ihm jenen entscheidenden Impuls gegeben zu haben, den dieser selbst für seine Lebensorientierung entscheidend angesehen hat. Die Verbindungslinie zwischen beiden Architekten geht zwar von ähnlichen Ausgangspunkten aus, doch hat der jüngere Jurkovič – der um die Jahrhundertwende gearbeitet hat – sich von den Fesseln des Historismus befreit und Bullas Erbe ein höheres Niveau gebracht.
Web vytvořilo studio Liquid Design, v případě potřeby navštivte stránku s technickými informacemi
design by Bedřich Vémola
TOPlist
Projektpartner:
Plzeňská filharmonie
Západočeská galerie v Plzni
Západočeské muzeum v Plzni

Veranstalter der Konferenzen:
Ústav dějin umění AV ČR
Ústav pro českou literaturu AV ČR
Ústav pro dějiny umění UK Praha
https://www.high-endrolex.com/6