Hanuš Jordan

Zirkuse, Menagerien, Panoptiken

387–401 (tschechisch), Resumé S. 401 (deutsch)
Hanuš Jordan beschäftigt sich in seinem Beitrag mit der örtlichen und zeitlichen Eigenart dieser Orte der Unterhaltung und „Belehrung“, die für die Bewohner der Böhmischen Länder auch in höchstem Maße Exotisches boten. Dabei stützt er sich auf reiches Quellenmaterial privater Provenienz (Erinnerungen u. a.) und aus öffentlichen Sammlungen (Theatersammlung des Nationalmuseums - Divadelní oddělení Národního muzea). Im 1. Kapitel „Quellen zur Geschichte des Zirkus in Böhmen“ weist er auf einschlägige Bestände im Nationalmuseum hin, die die Erkenntnisse Antonín Novotnýs (Staropražští komedianti – Altprager Komödianten, 1944) wesentlich erweitern. Besonders die erhaltenen Plakate, die die Art der Attraktionen und oft auch ihre Besetzung sowie Details zur Durchführung enthalten, ermöglichen es dem Autor, in weiteren drei Kapiteln („Exotik im Zirkus“, „Menagerien“, „Panoptiken“) das breite Spektrum dieser Unterhaltungsbetriebe vorzustellen, die meistens von Artisten aus Deutschland, Frankreich und Italien betrieben wurden. Obwohl der klassische Zirkus mit runder Manege, der als „erhabene Kunst“ betrachtet wurde, zu Beginn des 19. Jahrhunderts nach Böhmen gelangte, sind die ersten böhmischen Artisten erst 1849 belegt, als sich am Viehmarkt in der Prager Neustadt erstmals der Národní cirkus (der Nationale Zirkus) des Emanuel Beránek vorstellte. In der zweiten Jahrhunderthälfte wurden manche wandernde Marionettenspieler und Besitzer von Ringelspielen und Menagerien die Begründer späterer Zirkusdynastien (die Familien Kludský, Berousek, Flachs, Vinický, Wertheim, Kaiser), von denen einige bis heute aktiv sind.
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