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Věra Ptáčková – Taťána Součková

Das tschechische Bühnenbild des 19. Jahrhunderts: Excelsior, 1885

Der Beitrag macht auf einen Titel aufmerksam, der im Repertoire des vorletzten Jahrhunderts große Bedeutung hatte, nämlich auf das Balett Excelsior von Luigi Manzotti (Libretto und Choreografie) und Romualdo Marenco (Musik). Es hatte 1881 an der Mailänder Scala Premiere und feiert die großen geistigen, wissenschaftlichen und technischen Errungenschaften der Menschheit: mit Denis Papin, Alexander Volta, dem Suezkanal und dem Arlbergpass in den Hauptrollen. Die Szenen werden verknüpft durch den Kampf des Genius Licht mit dem Geist Dunkelheit, die den Kampf des Lichts mit dem Dunkel bzw. mit dem Obskurantismus symbolisieren. Diese Megashow mit mehr als 500 Darstellern stellte eine große Vision eines vereinigten Europa dar. Das Ballett hatte überwältigenden Erfolg, wurde von der Mehrheit der europäischen Theater aufgeführt, und erlebte auch am Prager Nationaltheater 1885–1889 170 Reprisen. Zu dieser tschechischen Inszenierung sind die Entwürfe für das Bühnenbild erhalten. 1983, kurz vor der Sprengung des provisorischen Anbaus des Smetana-Theaters (heute SOP) entdeckte Hana Konečná, die damalige Leiterin des Nationaltheater-Archivs außer Werken moderner Autoren auch Dokumente zu den Anfängen des Nationaltheaters. Bei der Sammlung gemalter Entwürfe im Sinne der Neoromantik – eines Stils, den das folgende Jahrhundert völlig unterdrückte – handelt sich um das umfangreichste und bis dato auch einzige bekannte einschlägige Konvolut in Tschechien. Darunter befinden sich auch sämtliche Entwürfe zum Bühnenbild und den Kostümen für das Ballett Excelsior.