Ondřej Sládek

Indien-Bilder in der tschechischen Literatur des 19. Jahrhunderts

269–281 (tschechisch), Resumé S. 281–282 (deutsch)
Der Autor konzentriert sich in seiner Studie nicht auf ein „Bild“ von Indien in der tschechischen Literatur des 19. Jahrhunderts, sondern spricht von mehreren „Bildern“. Die zentralen Ziele der Studie sind: 1) die Hauptfaktoren anzudeuten, die die verschiedenen Indien-Bilder in der tschechischen Literatur des 19. Jahrhunderts mitbestimmten 2) einen Vorschlag für eine mögliche Typologie der dominierenden Bilder zu machen. Unter einem „Bild“ versteht der Autor einerseits das Ergebnis einer bestimmten erkenntnisorientierten und kunstschaffenden Tätigkeit. Diese bemüht sich um eine möglichst getreue „Abbildung“ der Wirklichkeit im Sinne einer mimetischen Nachahmung, ist aber auch ein Korpus von Vorstellungen, Ideen, sowie auch Typen, Stereotypen und Vorurteilen, die an die abgebildete Wirklichkeit gebunden sind. In einem ersten Teil wird die Geschichte des tschechischen Kontakts mit außereuropäischen Kulturen skizziert. Wichtige Rollen spielen dabei Verleger (Matěj Václav Kramerius) und die Herausgeber von Zeitschriften vom Ende des 18. und der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Česká včela, Krok, Květy, Světozor u.a. Die inhaltliche Analyse der Artikel zeigt, dass Indien meist als unermesslich reiches, als exotisches und rätselhaftes Land dargestellt wird. Der zweite Teil der Studie ist dem Bild Indiens als Urheimat der Slawen gewidmet, wobei das kulturpolitische und wissenschaftliche Projekt der tschechischen Wiedererwecker (Josef Jungmann u. a.) untersucht wird. Im dritten Teil legt der Autor eine Typologie jener Indien-Bilder vor, die am häufigsten in der tschechischen Literatur (und bes. der Dichtung) des 19. Jahrhunderts in Erscheinung treten: Der Autor unterscheidet fünf Haupttypen, die er durch Beispiele illustriert: 1) Das Bild Indiens als Quelle und Symbol von Reichtum; 2) das Bild Indiens als geheiligtes Land der Brahmanen; 3) das Bild Indiens als Urheimat der Slawen; 4) das Bild Indiens als Mittel der Sozialkritik; 5) das Bild Indiens als (austauschbare) Kulisse. Am Schluss stellt der Autor fest, dass es auch in tschechischen Literatur der Gegenwart diese bedeutende Vielheit von Indien-Bildern gibt, wenngleich einige dieser Bilder im Laufe der Jahre neue Form und Ausdruck erhalten haben.
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