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Vladimír Rozhoň

Die Übersee im Bewusstsein der tschechischen Gesellschaft

Auch eine Handvoll Reisender aus den Böhmischen Ländern war ab den 1870er Jahren daran beteiligt, den tschechischen Lesern Fremdes und Exotisches, in unserem Fall aus außereuropäischen Gebieten, zu vermitteln. Schon allein die Tatsache, dass solch Mutige auf den Plan traten, ist bemerkenswert. Uns erscheint jedoch wichtiger, dass sie ihre Kenntnisse und Erkennisse der tschechischen Gesellschaft irgendwie zu vermitteln vermochten. Damaligen Reisenden boten sich drei Möglichkeiten, wie sie der Öffentlichkeit über ihre Reisen berichten und so auf sie wirken konnten, konnte doch eine solche Vermittlung Erkenntnisse verbreiten, Horizonte erweitern und teilweise auch den Blick auf andere Länder, verschiedenartige Kulturen und Nationen beeinflussen und die öffentliche Meinung mit bilden. In erster Linie ging es um literarisches Schreiben und v. a. Reiseberichte; diese wirkten im Unterschied zu Beiträgen in der Presse länger und erreichten oft Generationen von Lesern. Sehr beliebt waren Vorlesungen und öffentliche Vorträge, v. a. wenn der Vortragende etwas Neues, Unbekanntes zu bieten hatten. Das war bei Reisenden, die in zum Großteil unbekannte überseeische Gebiete fuhren, der Fall. Die dritte Möglichkeit waren Ausstellungen, von denen allerdings aufgrund des organisatorischen Aufwands nur wenige zustande kamen. Da die Reiseliteratur insgesamt für diesen Beitrag ein zu weites Feld ist, beschränkt er sich auf Vorlesungen und Ausstellungen. Ein eigenes Kapitel widmet sich dem Blick der tschechischen Reisenden auf die Frage der Kolonisierung, wenn sie sich überhaupt dazu äußerten. Der Schluss des Beitrags beschäftigt sich mit drei Fällen, in denen Tschechen von ihren Reisen Eingeborene auf Besuch mitbrachten, was in Prag viel Aufmerksamkeit erregte.