Zdeněk Hrbata
Der Bereich der Exotik
21–17 (tschechisch), Resümee S. 18 (deutsch)
Der Beitrag beschäftigt sich mit einigen Fragen der Reiseliteratur und darin vorkommenden Figuren wie Exotismus oder Andersheit. Zuerst wird die traditionelle Auffassung von Exotik und die Repräsentationen und Vorstellungen evoziert, die sich die europäischen Kulturen davon machten; gleichzeitig erinnert er daran, dass die räumliche und zeitliche Auffassung von Exotik heute seine Geltung verloren hat (das Andere und das Gleiche sind bewegliche Modalitäten). Danach wird eine Typologie von dokumentarischen und literarischen Reisebeschreibungen skizziert, die im Mittelalter und der Frühen Neuzeit die „Weltwunder“ (Marco Polo) festhielten oder sich bemühten, den Lesern das „Staunen“ der Reisenden über Unbekanntes (Amerika-Berichte) zu vermitteln. Dieses „Staunen“ vermittelt für gewöhnlich einen unerwarteten Eindruck; so auch in den ersten tschechischen Reisebeschreibungen (Deníky panoše Jaroslava a Václava Šaška z Bířkova – Der Tagebuch des Edelknechtes Jaroslav und Der Tagebuch des Edelknechtes Václav Šašek z Bířkova) und sind Voraussetzung für den Versuch, im dokumentarischen Schreiben die bunten Details der Welt festzuhalten (z. B. Martina Kabátníka Cesta do Jerusalema a Kaira – Die Reise des Martin Kabátník nach Jerusalem und Kairo). Die heute bekanntesten Figuren des Exotismus bildeten sich im 18.–19. Jahrhundert heraus, dem Zeitalter der letzten Entdeckungsfahrten (James Cook, Louis-Antoine de Bougainville) und der goldenen Ära des Reisens, als sich Reiseberichte zwischen Dokumentation und Literatur ansiedeln. Zuletzt werden Reisen von Tschechen im 19. Jahrhundert charakterisiert, und zwar zu Kulturen und Ideen anhand zweier paradigmatischer Richtungen: Italien und Russland. Einerseits die verschieden aufgefassten und beschriebenen Italien-Reisen von Milota Zdirad Polák und Karel Hynek Mácha und andererseits die desillusionierende Russland-Reise Vilém Mrštíks.
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