Markéta Theinhardtová

Die Tänze bei dem Maler František Kupka: Der Körper in der Bewegung

247–256 (tschechisch), Resumé S. 255–256 (deutsch)
František Kupka, einer der Wegbereiter der nicht gegenständlichen Malerei, hat sich in seiner früheren, noch figuralem Schaffen gewidmeten Periode mehrmals mit dem Thema des Tanzes auseinandergesetzt. Die im vorliegenden Beitrag analysierten Werke werden im Kontext der damals hochaktuellen Synästhesie sowie der ebenso aktuellen Frage nach den Darstellungsmöglichkeiten der Bewegung behandelt. Kupkas Tänzerin mit gelbem Kreis (1900–1902, Bibliothèque nationale de France) hängt mit seiner Bewunderung für die intimen, nach der altgriechischen Stadt Tanagra benannten Genre-Figuren zusammen, welche für die moderne Kunst in ihrer Suche nach Spontaneität und vor allem nach formaler Freiheit als Vorbild dienten. Eine weitere Inspirationsquelle (ja sogar ein Paradigma) für die neuen Bestrebungen in der Kunst war der moderne Tanz, als dessen Inbegriffe der Serpentinentanz der amerikanischen Tänzerin Loïe Fuller, die von der griechischen bildenden Kunst abgeleiteten Figuren von Isadora Duncan, die orientalisch-aktive Beharrlichkeit von Ruth St. Denis, die Expressivität von Mary Wigman und die Produktionen ihrer noch immer als modern verstandenen Nachfolgerinnen angesehen wurden. Nicht weniger anregend war die theoretische Grundlage des modernen Ausdruckstanzes als einer ästhetischen Kategorie, die in direktem Bezug zur zeitgenössischen Kunsttheorie und zu den eigenen künstlerischen Beobachtungen eines Delsarte, Jaques-Dalcroze, Rudolf von Laban stand. Zwei etwas später entstandene Werke Kupkas, Moderne Tänze (1904–1905, Nationalgalerie Prag) und Zwei Tänzerinnen (1905, Centre Georges Pompidou, Musée national d'art moderne), die vielleicht als Bestandteil eines Zyklus gemeint waren (eine Hypothese, die noch verifiziert werden müsste), werden im Beitrag sowohl im Zusammenhang mit der Theorie und Praxis des modernen Tanzes als auch aus der komparatistischen Perspektive interpretiert (Franz von Stucks Serpentinen-Tänzerinnen, Ludwig von Hofmanns Tänze, oder auch die Eurythmien Ferdinand Hodlers). Ausgehend von diesen noch figuralen Werken Kupkas mit der Thematik des Tanzes, denen sowohl formale als auch ideoplastische Erwägungen zugrunde lagen, wird der Weg des Künstlers zu seinen nichtfiguralen Zeit-Raum-Konzepten angedeutet.
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