František Černý

Zuscheuer des tschechischen Theaters im 19. Jahrhundert

S. 27–61 (tschechisch), Resumé S. 55–56 (deutsch)
Das Theater in Böhmen - später in Mähren - nahm vom Ende des 18. Jhs. bis in die 60er Jahre des 19. Jhs. die Stellung eines dominierenden Massenmediums ein. Trotzdem vermissen wir eine eingehendere Betrachtung über das tschechische Theaterpublikum im 19. Jh. Zuerst erinnert der Autor an die vier Rollen des Zuschauers bei der Theatervorstellung und betont, daß der Historiker, der das tschechische Theaterpublikum des 19. Jhs. studieren will, sich für alle Spezifika des Zuschauers interessieren muß. Bei seiner Analyse des tschechischen Theaterpublikums im 19. Jh. konzetriert sich der Autor zuerst auf die Zuschauer der tschechischen halbprofessionellen und professionellen Theater in Prag, dann auf die Zuschauer der Wandertruppen, die sich seit dem 50er Jahren des 19. Jhs. außerhalb von Prag betätigten und schließlich auf die Zuschauer der Laienvorstellungen. Regelmäßigere professionell gestaltete tschechische Theatervorstellungen setzten sich in Prag erst Anfang der 80er Jahre des 18. Jhs. im Nostitz-Theater durch und zeitweise auch an anderen Szenen. Erst seit 1824 spielte in Prag regelmäßig das tschechische Theater an Sonntagen und Feiertagen vom Herbst bis zum Frühjahr. Einen Wochenbetrieb ist es bis 1862 nicht gelungen durchzusetzen. In den 30er und 40er Jahren wuchs die tschechische Zuschauerzahl in dem Theater. Das Publikum bildete die Kleinbourgeoisie und das Volk, d.h. eher nichtvermögende und nicht besonders kulturelle Zuschauer, dem Typus des sog. Volkstheaters entsprechend. Die gebildeteren Zuschauer waren in der Minderheit und forderten klassische Stücke, Dramen und Opern. Den Zwiespalt zwischen dem Interesse und Geschmack beider Zuschauergruppen gelang es bei Opernvorstellungen zu überbrücken, die wurden von allen tschechischen Zuschauern besucht. In Brunn, wo man tschechisch in den 30er Jahren zu spielen begann, war die Zusammensetzung des Publikums ähnlich wie in Prag. Zu einer entscheidenden Veränderung im tschechischen Zuschauerraum kam es erst 1862 nach der Eröffnung des Provisorischen Theaters, der ersten ständigen tschechischen Szene. Der Übergang zum alltäglichen Abendbetrieb war nicht leicht. Das steigende Niveau des tschechischen Schauspiels und der Oper zog mit der Zeit auch anspruchvollere Zuschauer an, die bisher nur die deutschen Vorstellungen befriedigt hatten. Als im Jahre 1883 das Nationaltheater definitiv eröffnet wurde, gab es keine ernsten Probleme mit der Besucherzahl. Ende 1900 gab es in der Hauptstadt mehrere Szenen, jede mit ihrem spezifischen Zuschauerkreis. Die tschechischen Wanderbühnen entstanden Ende der 40er Jahre. Vom Anfang an mußten sie hart um den Zuschauer kämpfen. Am besten ging es Gesellschaften, die sich seriösere Ziele stellten und so Stationen in größeren und reicheren, oder in auch in kleineren durch Kultur bekannten Städten gewannen. Außerordentliches Interesse gab es in Pilsen, ähnlich in Brunn, jedoch auch Chrudim und weiteren Städten. Auf dem Lande spielten weniger bedeutende Gesellschaften. Der meisten Zuschauer erfreuten sich schon seit der Zeit der Nationalen Widergeburt die Laienschauspieler und zwar aus den verschiedensten Gründen. Das Massenaufgebot der tschechischen Laienbühnen entschied im Grunde über die Rolle des tschechischen Theaters in der nationalen Bewegung - die professionellen Theater hätten dies nich schaffen können. Zu einer weiteren Entwicklung des Laientheaters kam es nach der Herausgabe des Vereingesetzes 1867, die Zahl der Vereine wuchs ständig und um das Jahr 1900 wirkten in jeder Stadt mehrere Laienschauspielergruppen, von denen eine die führende Stellung einnahm und zum Hauptträger der örtlichen Theatertradition wurde.
Web vytvořilo studio Liquid Design, v případě potřeby navštivte stránku s technickými informacemi
design by Bedřich Vémola
TOPlist
Projektpartner:
Plzeňská filharmonie
Západočeská galerie v Plzni
Západočeské muzeum v Plzni

Veranstalter der Konferenzen:
Ústav dějin umění AV ČR
Ústav pro českou literaturu AV ČR
Ústav pro dějiny umění UK Praha
https://www.high-endrolex.com/6