Vladimír Macura
Der Salon bei den Fričs und das Damen Konversations Lexikon
75–86 (tschechisch), Resumé S. 86–87 (deutsch)
Der Salon erschien vom Blickwinkel der tschechischen patriotischen Gesellschaft aus als ein Problem: Er wurde als eine sowohl Prestige- als auch gleichzeitig fremde, der entstehenden „tschechischen Welt" fremdartige und hierin unrealisierbare
Erscheinung (Unvollkommenheit der Sprache, ungenügende Bildung der Frauen, insbesondere in der tschechischen Sprache) empfunden. Dies rief gerade danach, den Salon vielmehr als eine Vorstufe der Aneignung der „gebildeten tschechischen Sprache", der „Salonkonversation" aufzufassen. Deshalb entwickelten sich fast notwendig sehr seltsame und spezifische Formen von salon- oder vielmehr halbsalonmäßigen Aktivitäten, insbesondere der Salon als eine „Bildungsgesellschaft". Das Referat befaßt sich mit der Verwandlung des Salons bei den Standks und den Fries in die Damenbildungsgesellschaft, die unter der Leitung von Bo-huslava Rajskä und K. S. Amerling bald Arbeiten über eine Enzyklopädie für Frauen in Angriff nehmen, die unwillkürlich auch ein Versuch über die Frauensa-lonsprache ist. Reale Schicksale der Frauen, die auf dem traditionellen Weg zum üblichen Lebensmodell der Frau des 19. Jahrhunderts diesen Zirkel frequentierten, sind von diesem Standpunkt aus beredt. Ebenso beredt ist, daß nach dem tschechischen Salon und der „Salonrolle" der Frau in den 1870er Jahren Bötka Rozmarnä in der Zeitschrift Zenske listy dringend rufen wird, als ob es den einstigen Versuch der Frauen um Rajskä nicht gegeben hätte.
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