Taťána Petrasová
Das Ende des Spiels auf schönes Leben. Helena Lorenzová (13. 5. –19. 10. 2006
Im Jahre 2005 erschien das Buch Hra na krásný život. Estetika v českých zemích mezi lety 1760-1860 [Das Schönes Leben – Spiel, Ästhetik in Böhmen zwischen den Jahren 1760-1860], von Helena Lorenzová, das eine Auswahl von Überarbeitungen jener Beiträge, welche diese bedeutende tschechische Ästhetikerin auf den interdisziplinären Konferenzen in Pilsen, angefangen mit dem Jahr 1987, vorgetragen hatte, enthält. Das Motiv des Spiels hatte für Lorenzová eine tiefere Bedeutung. Es war ein befreiendes Element, ein Gegenentwurf zum rationalen Verhalten des „vernünftigen Menschen“ , der sich gehorsam in eine pragmatische Ziele verfolgende Tätigkeit einbinden lässt – es ermöglichte ihr, die Zeit der siebziger und achtziger Jahre des 20. Jahrhunderts in der Tschechoslowakei zu überleben. Es erfasste außerdem auch Gestalten, die in ihrem Wesen Träumer gewesen sind, so wie beispielsweise der Philosoph und Literat Matouš Klácel, ebenso wie die Bestrebungen der tschechisch- deutschen Gesellschaft der dreißiger und vierziger Jahre des 19, Jahrhunderts, wo die neutschechische Kultur allmählich aus der Periode der spielerischen Kindheit und des Reifens in die vernünftige Erwachsenenzeit zu übergehen begann“. Das Prinzip des Spiels machte Lorenzová Texte und Themen zugänglich, an denen „ernsthafte“ Forscher vorbeisahen ( Feuchterslebens Dietätik der Seele, Knigges Über den Umgang mit Menschen, Klácels Gebahnter Weg zur Schönheitslehre [Průklesť k ladovědě], die Grabmalspoesie der Biedermeierzeit, sowie die Gedichte der deutschen Barden über den Berg Blaník ) zugänglich.
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