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Vladimír Novotný

Belletrisieren in der Isolation -Belletrisieren wegen der Kommunikation: „Reisebilder" des Übersetzers Václav Alois Jung

Václav Alois Jung (1858-1927), der in Rychnov nad Kneznou, unweit von Orlicke hory geboren wurde (sein Vater stammte aus Kaiserwald in Preussen), ist in der tschechischen Kulturgeschichte eher als Linguist und Lexikograph bekannt, insbesondere als Verfasser von Slovnik, anglicko-ceskv (Englich-tschechisches Wörterbuch) und Mlutmice jazyka anglickeho(LehrgeMude der englischen Sprache). Im Laufe seines Lebens fanden seine hervorragenden Übersetzungen grosse Resonanz, u. a. diejenigen von A. S, Puskin und G. G. Byron. Jung verbrachte fast zwanzig Jahre in den USA - und gerade diese Erfahrung regte ihn an, „BÜder" aus dem Leben böhmischer Emigranten in den LISA zu verfassen (Na prahu Novébo světa [An der Schwelle der Neuen Welt], Rodina Petra Bela [Die Familie von Petr Bel}), in denen er mittels satirisch-feuilletonistischen Erzählens und psychologisierender Skizze mit Distanz auch das Problem der Kommunikation und Isolation analysierte, die sich vor allem im unterschiedlichen kulturellen Verhaltenskanon und gesellschaftlichen Bewusstsein niederschlugen. Um den Bedürfnissen der in den USA lebenden Landsleuten entgegenzukommen, schrieb Jung auf Grund seiner Reise nach Russland ein Reisebuch Pul n>kn v carske risi (Ein halbes Jahr im Zarenreich), in dem er aus der Sicht eines geistreichen Glossators die Verhältnisse in Russland schilderte. Alle „Bilder" des Autors erschienen als Buch in Prag 1903 und trugen bedeutend zu den zeitgebundenen Polemiken bei, die den Streit um Sinn der tschechischen Geschichte und Charakter der tschechischen Gesellschaft betrafen.