Jiří Pelán
Biedermeier und die italienische Literatur
342–362 (tschechisch), Resumé S. 462– 463
Der Verfasser hält es für angebracht, Betrachtungen über das literarische Biedermeier durch den Rahmen der deutschen und schweizer Literatur und der Literatur der Habsburger Monarchie einzuschränken. Zur Habsburgmonarchie gehörte auch ein wesentlicher Teil Italiens und Evokationen des Biedermeier als Lebensstil können wir z.B. bei Guido Gozzano begegnen. Die italienische Literaturwissenschaft gebraucht diesen Begriff jedoch nicht. In erster Reihe sollte man sich also auf einer Definition des Biedermeier als eines auf italienisches Material zu applizierendes Stilparadigmas einigen. In diesem Zusammenhang bemerkt der Verfasser, daß die Biedermeier-Literatur bisher vor allem von soziologischen Prämissen her charakterisiert wurde, und er stellt die Frage, ob es überhaupt möglich ist, spezifisch biedermeierliche, von der vorangehenden Romantik unterschiedliche Stilkonstanten festzustellen. Er schlägt vor, das Biedermeier als eine Schlußphase der westeuropäischen Romantik zu betrachten, die im wesentlichen etliche romantische Stilmittel zwar beibehält, jedoch mit ihrem Ideengehalt bereits eine heftige Polemik führt. Das Dämonische wird durch moralische Ordnung gezähmt und die von der Romantik veningewisser-te ethische Kosmologie wieder hergestellt. Der Verfasser hebt einzelne Momente dieser Revision der romantischen Mytheme im Werk der ersten Generation der italienischen Romantiker hervor (Berchet. Pellico, Manzoni, Porta, Giusti) und widmet seine Aufmerksamkeit vor allem Prati und Aleardi als Repräsentanten der sog. „zweiten Romantik". Besonders im Inneren der ultraromantischen Motive Pratis stellt er eine starke Anwesenheit des biedermeierlichen Ideals des in Harmonie mit der Natur und nach Maß gelebten Lebens fest, und in Aleardis Geschichtsbildern deckt er prinzipiellen Ahistorismus auf.
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