Jana Machačová – Jiří Matějček

Die Beamten als Bestandteil der Mittelschicht im 19. Jahrhundert

38–45 (tschechisch), Resumé S. 46 (deutsch)
Die aus sozialgeschichtlicher Sicht vorgenommene Studie fasst zusammen und verallgemeinert Erkenntnisse über jene soziale Gruppe, deren Funktion in der Vermittlung von Intentionen der führenden und oberen Gesellschaftsschichten bestand. Diese Funktion sonderte sie zuerst als Stand ab und sicherte Prestige und Macht. Die am Anfang des 19. Jahrhunderts zahlenmässig relativ kleine Schicht der Obrigkeits- und Staatsbeamten vergrösserte sich in der Zeit des Wachstums der Terziarsphäre in dessen letztem Drittel (bis auf 4% aller ökonomisch tätigen Personen im Jahre 1910), und zwar vornehmlich um Privatbeamte, deren materielle Positionen im Falle von Spezialisten viel günstiger sein konnten, als bei der Staatsbeamtenschaft; allerdings zählten sie nicht zu der Honorationskategorie der Bürger mit Wahlrecht. In der sozial überaus differenzierten Gruppe der Beamten gehörten die meisten an die untere Grenze des Mittelstandes; durch ihren Lebensstil tendierten sie zur Mittelschicht und wurden auch so wahrgenommen. Die Beamtenlaufbahn mit ihren Sicherheiten (stetige Einnahmen, Sicherheit im Alter, Prestige) erschien den mittleren Schichten begehrenswert.
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