Lenka Křížová
Die Motivation tschechischer Emigranten zur Auswanderung in die USA bis 1918
Die Auswanderung aus den böhmischen Ländern in die USA gehört zu den bedeutenden demographischen Phänomenen in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts. Obwohl die Hauptmotivation der Auswanderer wirtschaftlicher Natur war, gab es auch andere Anlässe, die zum Abgang von Bewohnern aus Böhmen, Mähren und Österreichisch-Schlesien geführt haben. Angehörige der unteren sozialen Schichten verließen das Land vor allem aufgrund von Mangel an Ackerland, veralteten Produktionsmethoden in der (Textil-)Industrie und vor allem, um ihren Lebensstandard im Ausland zu verbessern. Wichtig war ein soziales Netzwerk, das Einwanderern in Amerika helfen konnte, sich gesellschaftlich und teilweise auch finanziell zu integrieren. Weitere Motive für die Ausreise in die USA waren politischer Natur (die gescheiterte Revolution von 1848, die Zeit des sogenannten Bach-Absolutismus oder die Verfolgung bestimmter politischer Gruppen in Österreich bzw. Österreich-Ungarn), seltener religiöse Gründe, ein Versuch sich dem Wehrdienst oder der Verbüßung einer Strafe zu entziehen, oder eine Flucht aus anderen Beweggründen. Anders war die Situation unter den in Amerika gefragten Intellektuellen, seien es Priester, Lehrer, Redakteure oder Vereinsfunktionäre, teilweise auch Angehörige künstlerischer Berufe, die sich einerseits ein höheres Einkommen versprochen haben, andererseits aber für die Tschecho-Amerikaner auch ein Bindungsglied mit der Heimat bedeutet haben und daher erhebliche Anerkennung genießen konnten. Und gänzlich anders war die Motivation der Abenteurer, für die die Überquerung des Atlantiks vor allem die Erfüllung ihrer Abenteuerlust bedeutet hat.
Schlüsselwörter: Emigration aus den Böhmischen Ländern in die USA - Motivation der Auswanderer - 1848-1918 - soziale Emigration - politische Emigration
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