Pavla Machalíková

Warum und wohin sind Josef Führich und Josef Mánes gereist

S. 172–180 (tschechisch), 181–182 (deutsch)

Aus der traditionellen Landschaftsmalerei kennen wir den Kontrast zwischen heroischen (wilden) und idyllischen Landschaften. Das Erlebnis einer realen Landschaft, die man durch Reisen kennenlernt (indem man durch sie geht, in sie eintaucht, sich umblickt und sich so ihrer realen Formen und Details, aber auch der Gefühle, die sie hervorrufen, bewusst wird), führte (1863) zum Konzept von zwei Gemälden von Josef Mánes: Labská krajina (Die Elbelandschaft) und Řipský kraj (Die Říp-Region). Auf dem ersten Bild hat Mánes den geheimnisvollen und wilden Wald am Zusammenfluss von Moldau und Elbe dargestellt, auf dem zweiten die kultivierte und bewohnte Landschaft von der Stadt Mělník bis zum mythischen Berg Říp/Georgberg, wohin der Legende nach die ersten Tschechen gekommen sind. In beiden Gemälden hat er damit die damalige Vorstellung vom tschechischen Land umfasst, in der sich Natur und Wildheit mit Kultiviertheit und Idylle verbinden und die Vorstellung eines irdischen Paradieses hervorrufen. Diese wesentliche allegorische Bedeutung beider Gemälde wird durch ihren visuellen Realismus geschickt manipuliert und verschleiert. Ein ähnliches Prinzip und seine Entfaltung lässt sich auch allgemeiner im Bereich der Landschaftsmalerei des 19. Jahrhunderts beobachten. Die hier ausgewählten Beispiele aus den Werken von Josef Führich und Josef Mánes zeigen, dass die Thematisierung des Reisens für diese neue Ikonographie entscheidend war.

Schlüsselwörter: das Reisen im 19. Jahrhundert - Landschaftmalerei im 19. Jahrhundert - Josef Mánes - Josef Führich - Vorstellungen von der tschechischen Landschaft

 

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