Michal Charypar
Das kreative "Ich" zwischen Psychologismus in der Kunst und der Materialität des Lebens. Eine Arbes-Melange.
Der Beitrag schöpft aus der reichen publizistischen Tätigkeit von Jakub Arbes. Die Individualität eines Künstlers, sein „Ich", wird bei Arbes ausschließlich in psychologischen Zusammenhängen beschrieben - es ist die Rede von „mysteriösen Charakteren", obskuren oder wirklichen Genies, Beobachtungen aus der "Mentalwerkstatt" von Dichtern u.a. Zugleich wird deutlich, dass sich der Autor außer für die zeitgenössische Psychologie in nicht geringerem Maße für die Lebensumstände von Künstlern interessiert hat - nicht nur von Schriftstellern, sondern auch Malern oder Bildhauern, in der Vergangenheit wie in der Gegenwart. Seine kritischen Aufsätze sind dadurch der damals üblichen Methode der Biographik verpflichtet, sodass man, trotz wiederholter Zusicherungen des Autors, nur „bloße Fakten" darzustellen, bei ihm nirgendwo lediglich eine rein sachliche Beschreibung der Ereignisse findet. Im Gegenteil, dank seinen Charakterbeschreibungen wird die Realität oft zur Fiktion, „Geschichten" von Kunstwerken tauchen auf, in denen sich die Individualität ihrer Schöpfer widerspiegelt, seine Schilderung nimmt die mythologisierende, romantische Färbung eines „Romanetto" an.
Schlüsselworte: Jakub Arbes – Kritik – Kunst – Originalität – Plagiat
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