Eva Bednová a Václav Hájek

Badaud, Flaneur, Neugieriger oder Das Hinstarren ins Nirgendwo als Freizeitbeschäftigung

S. 61–68 (tschechisch), Resümee S. 69 (deutsch)

Der Artikel befasst sich mit dem Phänomen des modernen urbanen Flaneurs und Badauds, d. h. mit Individuen, die die Stadt nur mit flüchtigem Blick wahrnehmen, „angaffen“, oder sich in ihren Straßen langweilen. Anhand von Beispielen aus dem Schaffen Luděk Marolds wird der Unterschied zwischen dem Schauen und dem Verbringen von Freizeit dieser beiden Charaktere formuliert. In Gemälden aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, die der Darstellung des städtischen Genres gewidmet sind, erscheint die Gestalt eines Flaneurs / Badauds (Luděk Marold, Felix Vallotton, Honoré Daumier) sowohl im Kontext der Menge als auch als einsame ausgestoßene Figur an der Grenze des städtischen Lebens. Die Zeit, die der Flaneur / Badaud damit verbringt, die Stadt wahrzunehmen, ist nicht zweckmäßig, aber es ist eine „authentischere“ Zeit. Es ist eine Zeit der Langeweile, des Müßiggangs, der nicht dazu dient, praktische Ziele und spezifische Zwecke zu erreichen. Der Charakter des Flaneurs und des Badauds bezieht sich auch auf die Tatsache, dass ein Teil des städtischen Freizeiterlebnisses auch ein Blick auf jenes Geschehen ist, das attraktiv und intensiv zu sein scheint.

Schlüsselwörte: der Blick – Badaud – moderne Stadt – Luděk Marold – Flaneur – Müßiggang 

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