Milena Secká – Martin Šámal
Das soziale Engagement des Ehepaars Náprstek
Vojta Náprstek (1826–1894) gehörte zu den bedeutenden Prager Wohltätern seiner Zeit. Eine große Rolle spielte dabei zweifellos die Familie und vor allem das Vorbild seiner Mutter, die von den Pragern wegen ihrer Gutmütigkeit als „panímaminka od Halánků“ (Frau Mütterchen vom Haus Halánek) genannt wurde. Das soziale Denken Náprsteks hat sich bereits während seines Studiums in Prag und Wien gezeigt und während seiner Emigration in Amerika vertieft. Er hat sich dort nicht nur für die Situation und das Leben der neuen Ansiedler interessiert, sondern hat als Demokrat auch die Rechte der ursprünglichen Bewohner und der schwarzen Sklaven anerkannt. Nach seiner Rückkehr in die Heimat hat er als einer der ersten die Gründung von Sozialanstalten öffentlich zu propagieren begonnen und die Prager in seinen Vorträgen mit den ähnlichen Institutionen und großen Wohltätern vor allem in der anglo-amerikanischen Welt bekannt gemacht. Sein Vorbild hat auf die caritative Tätigkeit auch seiner Freunde und der Mitglieder des Amerikanischen Damenklubs eingewirkt. Auch in seiner Funktion als Prager Ratsherr hat sich Náprstek den sozialen Fragen gewidmet, sei es auf dem Gebiet der Hygiene, des Schulwesens oder der Sozialanstalten. In allen seiner Aktivitäten wurde er von seiner Frau Josefa (1838–1907) unterstützt; ihre Wohltätigskeitsarbeit ist zum Großteil nur mittelbar durch die Korrespondenz dokumentiert. Nach dem Tod ihres Mannes hat sie weiter den Bedürftigen ohne Unterschied der Nationalität oder Religion geholfen, mit der Hilfe ihrer Freunde ist es ihr gelungen, auch große internationale Veranstaltungen zu organisieren (z. B. die Hilfe der amerikanischen Tschechen für die Opfern von Naturkatastrophen). Josefa Náprstková hat auch für die jüngere Generation als Vorbild der caritativen Tätigkeit gedient.
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