Jan Hozák
Die Fabriksarbeit im Licht der historischen Zeugnisse der sogenannten Klepl- Sammlung von Erinnerungen und Handschriften
Der Artikel bringt authentische Zeugnisse über die Fabriksarbeit und die Lebensbedingungen der Arbeiter (zu denen auch Frauen und Kinder gehörten), welche in der Sammlung von Erinnerungen und Handschriften im Archiv des Nationalen technischen Museums in Prag erhalten sind. Heute umfasst diese Sammlung an die 2000 Inventarnummern. Sie wurde vom Archivar Jan Klepl (1907–1965), nach dem sie oft als Klepl-Sammlung genannt wird, Mitte der 50er Jahre gegründet. Der älteste Text stammt von Božena Němcová (das Original befindet sich im Literarischen Archiv des Museums der tschechischen Literatur in Prag); sie hat ihn im Jahre 1859 verfasst, nachdem sie die Maschinenspinnerei in Česká Skalice besucht hatte. In Kurzfassung hat sie nicht nur den eigentlichen Erzeugnisprozess, die Hand- und die Maschinenarbeit erfasst, sondern auch die Arbeitsbedingungen, die zahlenmäßige Vertretung der Frauen, Männer und Kinder in der Produktion und ihren Lohn. Ihr Text stellt eine bemerkenswert vielseitige Sonde in die Verhältnisse der industriellen Produktion in Böhmen in der Mitte des 19. Jahrhunderts dar. Die beiden anderen Zeugnisse betreffen die Kinderarbeit in der Glasindustrie in der Nähe von Tanvald (Nordböhmen) und bei Vsetín (Mähren). Man erfährt, wie das Leben der acht- bis zehnjährigen Kinder war, die außer der Schule an sechs und manchmal sieben Wochentagen zusätzlich noch einen mehrstündigen Arbeitsprozess absolvieren mussten. Für die Mehrzahl der Familien dieser sozialen Schicht war die Kinderarbeit unentbehrlich. Zum Schluss wird die Arbeit in einem kleinen Bergwerk in der Region Slaný (Mittelböhmen) von einem Bergmann aufgrund seiner 32jährigen Erfahrungen geschildert.
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